Kurs Elektroplanung Teil 3: Boden- und Deckenleitungen, Leitungsbeschriftung

Elektroinstallation zeichnen

Im dritten Teil des Kurses möchte ich dir zeigen, wie man einen solchen Plan zeichnet und was es dabei zu beachten gibt.

Ich verwende für diese Zeichnung die Elektrosymbole, die ich im zweiten Teil vorgestellt habe.

Ich zeichne einen Installationsplan der auch als „Einpoliger Lageplan“ bezeichnet wird. Bei dieser Variante werden nur die Rohrleitungen gezeichnet, nicht die einzelnen Drähte.

Beispiel leer

Hier haben wir nun ein Zimmer mit einer Tür. Was hier nun installiert werden soll, darf der Bauherr nach lust Laune und Geldbeutel entscheiden. In den meisten Fällen wir der Bauherr mit dem Architekten und dem Elektroplaner zusammensitzen und das ganze besprechen.

Ich würde immer genügend Steckdosen einplanen, auch eine beim Lichtschalter, da hier schon eine Leitung installiert wird, ist der Mehraufwand einer Steckdose vergleichsweise gering.

Steckdosen kann man nie genug haben. Die Steckdosen im Raum werden normalerweise auf einer Höhe von 25-30cm, der Lichtschalter auf 110cm ab Fertig Boden installiert. Möchte man andere Höhen, so müssen die Masse auf dem Plan vermerkt werden.

Je nach Raum kann man sich jetzt auch fragen, ob man hier einen Bewegungsmelder haben will. In einem kleineren Abstellraum in dem die Person immer im Erfassungsbereich des Bewegungsmelders aufhaltet, kann ich sowas nur wärmstens empfehlen. Bewegungsmelder sind auch oft in Treppenhäusern oder Durchgängen üblich und sinnvoll.

Für mein Beispiel nehmen ich einen normalen Schalter mit einer Steckdose darunter, drei weitere Steckdosen im Raum und zwei Leuchten an der Decke, alles gespiesen von einer Abzweigdose außerhalb des Raumes.

Beispiel Elektrozeichnung Plan 2

So nun sind die Symbole gesetzt. Da es sich um eine Lichtinstallation handelt, habe ich die Farbe Blau verwendet. Beim Setzen des Schalters immer darauf achten, dass dieser sich nicht hinter der geöffneten Tür befindet.

Über Boden, Wand und Decke installieren

Bevor ich weiterfahre, möchte ich den Unterschied von Installationen über Boden, in der Wand und in der Decke erklären.

Wie du bereits bei den Elektrosymbolen gesehen hast, kann man unterscheiden, wo lang die Leitungen verlegt werden sollen. Dies dient zum einen dem Elektroinstallateur, der nun weiß, wo lang er die Leitung verlegt werden muss und zum anderen ist es sinnvoll die Installationen möglichst kostengünstig zu halten.

Also keine unnötig langen Leitungen und somit auch Kabel und Drähte die verbaut werden müssen. Der Elektroplaner oder Elektrozeichner kann also jedes kleinste Detail für den Installateur aus ökologischen oder installationstechnischen Gründen festhalten. Vertikale Leitungen sind Perspektiven bedingt nicht sichtbar.

Bei meinem Beispiel macht es Sinn die Leitungen der Steckdose über den Boden zu verlegen. Bei einem Neubau werden die Rohrleitungen über den Boden vor dem Betonieren verlegt. Gespeist werden die Steckdosen vom Schalter, da diese Variante die einfachste und kostengünstigste ist.

Beispiel Elektrozeichnung Plan 3

Ich habe jetzt die Bodenleitungen eingezeichnet. Diese Leitung wird gleichmäßig gestrichelt dargestellt. Auch wieder wurde die Farbe blau verwendet, da es sich immer noch um eine Lichtinstallation handelt.

Würde z.B. eine TV Leitung über den Boden geführt, müsste die gestrichelte Linie violett sein. Die Linien müssen dabei nicht unbedingt gerade sein, oder unter der Wand durch führen. Alles was hier zählt, ist eine möglichst übersichtliche Darstellung.

Beispiel Elektrozeichnung Plan 4

Als Nächstes habe ich die Leitungen die über die Decke laufen eingezeichnet. Leitungen über de Decke werden durchgezogen gezeichnet. Der Hinweispfeil mit der Bezeichnung „HV“ teilt dem Elektroinstallateur mit, dass von dieser Abzweigdose eine Leitung auf die Hauptverteilung führen muss.

Beispiel Elektrozeichnung Plan 6

Hat man diese Installation zuvor noch nicht selber einmal in echt gesehen, ist es zu Anfang kaum nachvollziehbar wie das in der Praxis aussieht.

Aus diesem Grund habe ich das einfach mal so gut es ging aufgezeichnet. Zu sehen ist nun ein Schnitt von der Seite. Hier kann man nun deutlich die Bodenleitungen von den Deckenleitungen unterscheiden.

Bezeichnungen

Sind Leitungen und Betriebsmittel nicht bezeichnet, so geht man von vordefinierten Werten aus. Also ich spreche hier von der Rohrdimension oder dem Steckdosentyp, sowie Höhe der Steckdose und der Schalterstellen.

Anhand der hinzugefügten TV Leitung kannst du dir ein Bild machen wie das dann aussieht (Rohrdimension M25). TV Leitungen müssen mindestens einen Rohrdurchmesser von M25 betragen.

Damit man Rohrdurchmesser, Kabelbezeichnung und Anzahl Drähte nicht verwechselt, wird alles auf einer Linie beschriftet. Als Beispiel nehmen wir ein 5x10mm² Kabel in einer M40 Rohrleitung –>(5×10/40).

Beispiel Elektrozeichnung Plan 9

  • Rohrdimensionen ab M20 müssen angegeben werden, ist die Rohrleitung nicht angeschrieben, wird M20 installiert.
  • Der Draht Querschnitt ist ab 1.5mm² anzugeben
  • Ist der Steckdosentyp nicht angegeben, wird eine einfache 230V Steckdose installiert.
  • nicht bezeichnete Schalter und Kombinationen werden auf einer Höhe von 110cm ab fertig Boden installiert.
  • nicht bezeichnete Steckdosen werden auf einer Höhe von 25cm ab fertig Boden installiert.

Beispiel Elektrozeichnung Plan 10

Hier habe ich noch ein Beispiel für spezielle Steckdosen- und Schalterhöhen. Der Schalter wird hier auf 1.2m und die Steckdosen auf 0.4m installiert.

Anzahl Drähte

Beispiel Elektrozeichnung Plan 7

Auch die Anzahl der Drähte die installiert werden, müssen angegeben werden. Leitungen ab dem Querschnitt von 1.5mm² müssen gekennzeichnet werden.

Wobei ich hier sagen muss, in der Praxis sieht man selten einen Installationsplan mit Drahtanzahl. Meiner Meinung ist das auch nicht unbedingt nötig, hier stimmt bei der kleinsten Änderung in der Praxis nichts mehr.

Einzig für die Rohrdimensionierung macht die Drahtangabe einen sinn. In eine M20 Rohrleitung dürfen unter Putz höchstens sieben Drähte mit einem Querschnitt von 1.5mm² eingezogen werden, ansonsten muss der Rohrquerschnitt vergrößert werden.

Zusammengehörigkeit

Beispiel Elektrozeichnung Plan 8 Zusammengehörigkeit

Sind mehrere Schalter, Leuchten und auch geschaltete Steckdosen in einem Raum, ist es nötig die Zusammengehörigkeit klar zu stellen.

Hier verwendet man ganz einfach Buchstaben, also schalter „a“ schaltet Leuchte „a“, Schalter „b“ schaltet Steckdose „b“.

Geschaltete Steckdosen werden z.B. oft für Stehleuchten installiert. Dies ändert nun auch die Anzahl der Drähte in der Steckdosenleitung, da ein geschalteter Draht dazu kommt, darum haben wir hier vier Drähte.

Gar nicht so schwer oder?

Im nächsten Teil geht’s auch schon weiter mit den Themen Steigleitungen und Küchenplan integrieren.

Fortschritt

8 comments

  1. Frank Steinbach

    Mit was zeichnen Sie, mit Papier und Bleistift?

  2. Sehr gut erklärt, lieben Dank!

  3. Da steckt viel Arbeit dahinter, Respekt! Ein paar Anmerkungen zum Plan:
    – Steckdosen sind nicht als 3-fach gekennzeichnet, dies wäre im Normalfall so
    – bei der geschalteten Steckdose wäre es sinnvoller zuerst von der Kombi zur geschalteten, und dann erst die anderen abschlaufen (nur 3 Drähte)
    – das liegt wohl am Programm, aber wir zeichnen die UP-Leitungen immer kursiv, AP rechtwinklig. Dann würde ich die Bodenleitungen nicht in den Wänden zeichnen, da dies je nachdem auf dem Bau nicht gut ersichtlich ist
    – in deinem Beispiel könnte man die Abzweigdose weglassen, da du direkt vom Schalter auf die Lampe gehst (aber normalerweise ist eh nicht nur ein Zimmer auf einer Dose)

  4. Hallo, kann mich nur anschliessen, supertoll! Auch ich hätte die Frage nach einem Programm, womit man die zeichnungen mit den Symbolen erstellen kann!? Von Hand zeichnen, habe ich gar nicht erst begonnen (riesiges Bauernhaus, das komplett neu verdrahtet werden muss > alte Leitungen funktionieren noch und werden weiterhin noch gebraucht, bis alle neuen fertig sind). Danke PeterB

  5. Hans Peter Tobler

    Sehr übersichtlich dargestellt; auch für Laien. Didaktisch einwandfrei mit sinnvollen Repetitionen wie Farbe der Linien usw.
    Gerne die nächstenLektion.

  6. Finde ich sehr gut erklärt erstmal vielen Dank hierfür.
    Ein paar Fragen hätte ich noch zur Zusammengehörigkeit.
    Auf der Zeichnung steht 3/1b bei der geschalteten Steckdose. Das b deutet darauf hin das es von Schalter b betätigt werden kann was bedeutet die „1“ ?
    Und bei der 3 handelt es sich jetzt wieder um die Anzahl der Drähte?

    Würde es hier nicht auch schon Sinn machen zwischen der vorletzten und letzten Steckdose nur noch 3 Drähte zu benutzen?

    • Hallo Nemo

      Danke für deine Frage.

      3/1 bedeutet, dass drei Steckdosen verbaut sind, bei denen eine schaltbar ist.

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