Baustromverteiler verdrahten

Das komplette Verdrahten und Zusammensetzen eines Baustromverteilers (Stromverteiler, Steckdosenverteiler)


Baustromverteiler, auch Stromverteiler oder Steckdosenverteiler genannt, findet man häufig in der Industrie, auf dem Bau, oder in der Landwirtschaft. Auch auf Märkten oder Campingplätzen sind sie oft anzutreffen.

Sie sind in der Industrie meist an Orten, wie z.B. einer Werkbank montiert, wo viele Verbraucher auf einmal eingesteckt werden müssen.
Trotz ihrer kompakten Bauweise, haben sie alle nötigen Schutzvorrichtungen wie Leitungsschutzschalter oder Fehlerstromschutzschalter eingebaut.

Sie haben somit den selben Schutz, wie es die heutigen Elektroinstallationen haben müssen. Das Gehäuse ist aus Hartgummi, oder ähnlichem Kunststoff und ist somit sehr robust.

Baustromverteiler gegen Steckerleiste

Steckerleisten haben zwar etwa die selbe Anzahl Steckdosen, wie das die Baustromverteiler haben. Doch sind sie nicht darauf ausgelegt, auf jeder Steckdose die Maximale Leistung zu bringen. Und genau aus diesem Grund beherbergen ungesicherte Steckerleisten ein grosses Sicherheitsrisiko. Aus diesen gründen sollte man an manchen Orten besser einen Baustromverteiler verwenden. Zusätzlich sind diese Verteiler noch mit einem Fehlerstomschutzschalter ausgerüstet und können somit sogar Leben retten.

 

Verdrahten eines Baustromverteiler (Stromverteiler, Steckdosenverteiler)

Um einen Steckdosenverteiler zu verdrahten, muss zuerst feststehen, welche und wie viele Steckdosen benötigt werden. Anhand von diesen Steckdosen kann man anschliessend die Grösse des Hartgummi Verteiler, sowie die Sicherungen (Leitungsschutzschalter) sowie den Fehlerstromschutzschalter und den Querschnitt des Litzendrahtes bestimmen.
Der Baustromverteiler in unserem Beispiel hat:

 

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1x Hartgummigehäuse leer 380x260x150

 

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1x CEE 32 Steckdose

1x CEE 16 Steckdose

2x Typ 23 Steckdose

2x Typ 25 Steckdose

1x Kabelverschraubung M32 mit Gegenmutter (für 5x6mm² Kabel)

 

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1x Fehlerstromschutzschalter 40A 0,03A

2x Leitungschutzschalter 16A 3 Polig

1x Leitungschutzschalter 16A 1 Polig (einer zuviel dargestellt)

(Da die Zuleitung dieses Baustromverteilers durch einen 32A Leitungsschutzschalter geschützt ist, ist es unnötig die CEE 32 nochmals eine Sicherung einzubauen, ansonsten ist es dringend nötig!)

 

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ca. 3m (je) Litzendraht 6mm² (L1, L2, L3, N, PE)

ca. 5m (je) Litzendraht 2,5mm² (L1, L2, L3, N, PE)

ca. 50 Stk. Aderendhülsen 6mm²

ca. 50 Stk. Aderendhülsen 2,5mm²

1x Hutschiene ca. 25cm

2x Arretierstück (Hutschiene)

2x Schutzleiterschiene

 

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Als erstes bearbeiten wir den Deckel, dazu muss er demontiert werden.

 

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Hier kann man nun nach Lust und Laune die Steckdosen Anordnung bestimmen. Hierbei sollte man sich den Steckdosenverteiler voll belegt vorstellen. In der Regel wird in den kleineren Steckdosen mehr Kabel ein- und ausgesteckt, daher ist es besser die Grossen Steckdosen unten anzuordnen, da auf diese Weise die Kabel nicht über die kleinen Steckdosen hängen.

 

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So soll  nun dieser Steckdosenverteiler am Ende aussehen. Da wir die Löcher für die Steckdosen mit einer Lochsäge ausnehmen, muss die Mitte der Steckdose bestimmt werden. Hierbei werden die Steckdosen nach Augenmass ausgelegt und danach mit Kugelschreiber beide Mittelachsen aller Steckdosen festgehalten. Nun hat man ungefähr das richtige Mass, welches man mit einem Massstab noch millimetergenau korrigieren kann.

 

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Um das Lochsägen zu vereinfachen, empfiehlt es sich, die Steckdosenmitten vorzubohren.

 

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Mit dieser Lochsäge kann man nun alle Löcher mit der richtigen Grösse ausnehmen.

 

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Das sieht dann so aus. Die Ausfransungen sind am besten mit einem Teppichmesser zu beseitigen.

 

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Ebenfalls mit dem Teppichmesser ist die Gummiabdeckung der Sicherungen (Leitungsschutzschalter, Fehlerstromschutzschalter) zu entfernen. Hier empfiehlt es sich nur soviel zu entfernen, wie durch die Sicherungen abgedeckt ist.

 

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Weiter geht es mit dem eigentlichen Gehäuse des Stromverteilers. Im oberen Bereich sind zwei Erhebungen mit jeweils zwei Löchern zu sehen.

 

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Auf diesen wird die Hutschiene geschraubt, die zuvor auf die richtige Länge abgesägt wurde.

 

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Nun kann man auf der Hutschiene die Sicherungen plazieren. Fi, 16A 3pol, 16A 3pol, 16A 1pol (v.l.n.r.)

 

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Dann kann auch die Schutzleiterschiene, links für Neutralleiter, montiert werden. Diese werden einfach in den Gummi geschraubt. jetzt kann die Verdrahtung beginnen.

 

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Man nehme die 6mm² Litze (L1, L2, L3, N) und isoliert diese ab,…

 

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…Stülpt die 6mm² Aderendhülsen drauf…

 

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…und presst diese mit einer Aderendhülsenpresszange für 6mm². Weitere Infos über Abisolieren und Aderendhülsen

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Angefangen wird mit den Verbindungen (L1, L2, L3) der Leitungsschutzschalter vom Fehlerstromschutzschalter her kommend. Somit sind alle Leitungsschutzschalter durch den Fehlerstomschutzschalter geschützt.

 

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Ist wenig Platz um diese Verdrahtung durchzuführen, empfiehlt es sich das ganze nochmals auszubauen.

 

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Um nicht alle Neutralleiter der Steckdosen vom FI-Schalter abnehmen zu müssen, verdrahten wir nun einen 6mm² Neutralleiter auf die linke Neutralleiterschiene.

 

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Nun beginnt die Verdrahtung der CEE 32A Steckdose, diese wird direkt von dem Fehlerstomschutzschalter abgenommen, da die Zuleitung des Baustromverteilers bereits mit 32A abgesichert ist. Ansonsten ist eine 32A Sicherung pflicht, z.B. bei einer 63A Zuleitung.

 

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Zum Schluss noch den Neutalleiter von der Neutralleiterschiene und den Schutzleiter von der Schutzleiterschiene auf die Steckdose verdrahten und mit Kabelbinder zusammenbinden. Somit ist später klar, dass dieser Drahtbund auf eine Steckdose geführt werden muss. Die Drahtbündel sollten nicht zu kurz sein, denn am Schluss, wenn sie an den Steckdosen angeschlossen sind, muss der Deckel des Steckdosenverteilers noch ein ganzes Stück weit geöffnet werden können.

 

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Weiter gehts mit der CEE 16 Steckdose, diese nehmen wir nun vom 3-Poligen 16 A Leitungsschutzschalter ab, da nur 16A zulässig sind bei dieser Steckdose. Hier ist nur noch 2,5mm² Draht notwendig.

 

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Weiter geht es mit den zwei typ 25 Steckdosen, diese sind eigentlich vergleichbar mit der CEE 16 Steckdose, doch man kann auch einphasige Kabel einstecken. Diese Zwei Typ 25 Steckdosen nehmen wir von einem 3 poligen 16A Leitungsschutzschalter ab, was ausreichend ist. Wieder fahren wir mir 2,5mm² Draht.

 

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Zum Schluss noch die zwei einpoligen Steckdosen, auch hier nehmen wir beide von einer Sicherung ab.

 

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Nicht zu vergessen ist die Kabelverschraubung der Zuleitung. Diese plazieren wir zentral auf der Unterseite des Steckdosenverteilers. Diese Position ist gegen Eindringen von Feuchtigkeit besonders empfehlenswert.

 

 

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Nun kann man den Deckel mittels ein oder zwei Schrauben am Gehäuse festschrauben, damit der Deckel nicht hinunter fällt.

 

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Danach kann man alle Steckdosen Drahtbündel in das dafür vorgesehene Loch führen.

 

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Jetzt kann man anfangen, die Steckdosen anzuschliessen. Die Bezeichnungen (L1, L2, L3, N und PE) sind an den jeweiligen Anschlusspunkten der Steckdose zu sehen.

 

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Dabei ist es sehr wichtig, dass die Drähte korrekt und absolut fest angeschlossen sind. Hier sind keine Fehler erlaubt!

 

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Nach dem alle angeschlossen sind, sieht das dann etwa so aus.

 

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Nun kann man alle Steckdosen mit der richtigen Schraube an das Gehäuse schrauben. Vorallem die CEE Steckdosen müssen “bombenfest” sitzen, da hier schonmal Kraft angewendet wird. Reicht es nicht aus, die Steckdose in den Gummi zu schrauben, sollte man mit M-Schrauben und Muttern Gegenschrauben.

 

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Am Schluss sieht der Fertige Steckdosenverteiler dann so aus. Nun ist es noch zwingend notwendig diesen Verteiler bei einem Elektrofachgeschäft prüfen zu lassen.

 

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Beim Öffnen des Gehäuses sollte genug Platz sein, dass man mit der Hand überall im Kasten hin fassen kann. Beim der definitiven Montage wird dann noch die Zuleitung angeschlossen. Diese wird an die noch leeren Eingangsklemmen des Fehlerstromschutzschalters angeschlossen, eizig der Schutzleiter wird direkt an die Schutzleiterschiene angeschlossen.

Alle Angaben ohne Gewähr. Wer ohne spezielle Ausbildung an Starkstrom arbeitet, begibt sich in Lebensgefahr!

5 comments

  1. Hallo. Danke für die Anleitung. Um welches Verteilergehäuse handelt es sich hier? Ich suche die Makrolonabdeckung als Ersatzteil. Kann mir hier jemand weiterhelfen?

  2. Hallo Matthias, es wäre gut, deutlicher zu machen, dass dieses Installationen nach Schweizer Regelung sind. Bei .com ist das nicht gleich ersichtlich. In Deutschland ist manches anders.

    In D müssen in Baustromverteilern Fehlerstromschutzschaltern (RCD) vom Typ „B“ oder „B+“ eingebaut werden. Hintergrund ist, dass Frequenzumrichter nicht sinusförmige
    Leck- / Fehlerströme erzeugen können.

    Auf den Fotos schaut es so aus, als ob am RCD der Neutralleiter links angeschlossen ist. Bei den meisten RCD ist links L1 und rechts N. Ob das bei deinem Exemplar auch so ist, kann ich auf dem Foto nicht erkennen.

    Ich hätte wie Moritz auch eher eine Phasenschiene als Einzeladern zur Verbindung eingesetzt. An eine Anschlussklemme darf in der Regel nur eine Ader (bzw. zwei mit Twin-Aderendhülse) angeschlossen werden, außer der Hersteller lässt die Doppelbelegung zu.

    Auf der Stückliste steht 2x Schutzleiterschiene. Eine ist sicher für den Neutralleiter. Ich würde statt der blanken Schienen isolierte Neutral- und Schutzleiterleiteranschlussblöcke nehmen. Der Neutralleiter gilt als aktiver Leiter.

    Die Metallschrauben zur Befestigung der Steckdosen durchdringen das Isolierstoffgehäuse und stehen innen über, sind aber von außen berührbar. Hier wäre eine zusätzliche Abdeckung (innen oder außen) notwendig.

  3. Macht es Sinn so einen Verteiler in der Garage zu verwenden und noch eine weitere externe steckdose + Licht anzuschliessen?

  4. Hallo Moritz

    Vielen Dank für dein Kommentar!

    Du hast natürlich vollkommen recht, Twinhülsen oder gar eine Stromschienenlösung wäre hier sicherlich die bessere Variante gewesen.

    Nun, ich würde es heute auch so machen, wie du es beschreibst. Aber man muss auch sagen, dass die gezeigte Lösung voll und ganz den Vorschriften entspricht.

    Der Baustromverteiler habe ich seit Jahren ohne Probleme im Einsatz ;).

    Vielen Dank für dein Lob

  5. Moritz Neumüller

    Eine schöne Seite mit vielen guten Anleitungen, den Baustromverteiler finde ich gut gelungen, mir gefällt aber die Einspeisung der LS- Schalter mit der Doppelklemmung gar nicht, da hätten Twin Aderendhülse oder eine Phasenschine verwendet werden sollen, wie das hier gezeigt wird haben wir das früher auch, allerdings mit Massivleitern gemacht, was sich dann aber immer zu leicht lockern ließ, da macht es dann keinen Unterschied ob das jetzt ein Leiter mit Aeh oder Massivdraht ist. Gerade bei einem Baustromverteiler im mobilen Einsatz ist es wichtig, dass da alles schön fest ist. Und es hätte auch noch auf den erforderlichen RCD Nennstrom und einen ggf. erforderlichen Überlastschutz oder eine Vorsicherung eingegangen werden sollen. Ansonsten aber ein gelungenes Projekt!

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